Weinen und Lachen als tragende Säulen der Schweiz-Kritik im Theaterstück Zwanzigtausend Seiten von Lukas Bärfuss
Abstract
Im Mittelpunkt dieses Beitrags steht das bis jetzt wenig erforschte Theaterstück Zwanzigtausend Seiten des Schweizer Dramatikers Lukas Bärfuss. Die Kritik an der Schweizer Gesellschaft wird unter dem Fokus der emotionalen Erscheinungen Lachen und Weinen dargestellt. Im ersten Schritt wird auf die Begriffe Weinen und Lachen aus biologischer sowie gesellschaftlicher Sicht eingegangen. Im Speziellen wird unterschieden, wie diese Phänomene mit dem Tragischen bzw. dem Komischen (fokussiert auf die emotionalen Äußerungen, die im Weinen und Lachen ihren Ausdruck finden) zusammenhängen und welche Rolle in dieser Wechselbeziehung die Vernunft spielt. Ferner wird auch der Bezug von Weinen und Lachen zur Empathie(losigkeit) der Gemeinschaft gegenüber dem Individuum näher betrachtet und an konkreten Textpassagen festgemacht. Die Leitthese dieser Abhandlung lautet: Man kann seine emotionalen Grenzen beliebig ausweiten, jedoch vermag weder Weinen noch Lachen den Strom des vorherrschenden Diskurses innerhalb einer Gesellschaft zu unterbrechen.
Schlagworte:
Lachen, Weinen, Zwanzigtausen Seiten, Lukas Bärfuss, Empathie, Schweiz-KritikLiteraturhinweise
Literaturhinweise
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